UOV Keller an der Kramgasse 41 in Bern
Kellerchronik Haus Nr. 41 an der Kramgasse 41 in 3011 Bern
Das Haus wurde 1555 als ¼ Haus gebaut nach Zerstörung 1599 wieder aufgebaut
Im 17ten Jahrhundert neue Balkendecke eingebaut
und im 18ten Jahrhundert diese gewölbte Kellerdecke
Zur Geschichte
Praktisch unter jedem Haus in der Altstadt war im Keller eine Kneipe. Diese wurden meistens von Witfrauen betrieben, welche ihren Mann im fremden Kriegsdienst verloren hatten. Die Stadt ermöglichte ihnen damit, ihren Lebensunterhalt selber zu finanzieren. Die Reisläuferei war zu dieser Zeit recht hoch, denn die Schweizer Gardisten waren in den fremden Armeen sehr gefragt .
Unser Keller war aber etwas spezieller, die Betreuung wurde dem Siechenmeister von Bern überlassen. Dies damit auch er seinen Verdienst etwas verbessern konnte. Das Siechenmeisteramt würde heute demjenigen des Direktors der Psychiatrischen Universitätsklinik Waldau entsprechen. Ausgeschenkt wurde ein leicht Wein ca. 6 – 7 alk Promille. Das kleinste Gefäss das zum Ausschank gebraucht wurde war das Maas, 1.6 l, in der Chronik wird gesprochen „ manch einer hatte Mühe, nach 2 - 3 Maas die Strasse zu erklimmen“
Der Wein wurde in Fässern auf dem Flussweg nach Bern geliefert. Diese wurden dann aber nicht über die Treppe von der Strasse her, sondern durch den Hauseingang und die Turmtreppe hier in den Raum gebracht. Da manchmal auch etwas zu grosse Fässer reingeschafft wurden, gab es Spuren welche noch heute beim Eingang oben zu sehen sind.
Nun zu diesem Raum
Der Unteroffiziersverein der Stadt Bern suchte ein Vereinslokal hier in der Stadt um sich zu Sitzungen und gemeinsamen internen Anlässen zu treffen. 1958 konnte dieser Keller gemietet werden und am 20. Dez. 1958 fand die erste Zusammenkunft genannt „Höck“ statt. Das Haus wurde in der Zwischenzeit von der Bernischen Winkelried und Laupenstiftung gekauft und der UOV der Stadt Bern konnte 1982 das Kellerlokal im Stockwerkeigentum erwerben. Der Keller war zu dieser Zeit noch nicht in diesem Zustand, es gab kein WC, Wasser nur im Vorraum, das Abwasser wurde mit einer Injektorpumpe in den Leegraben (Abwasserkanal der unter den Häusern in die Aare geleitet wurde) gepumpt , Ventilation keine ersichtlich, da der Raum ausgekleidet und kein Mauerwerk zu sehen war. Zuhause brauchte ich nie zu sagen wo ich mich aufgehalte habe, es hiess etwa, die Kleider bitte auf den Balkon, denn damals war noch kein Rauchverbot und wenn man vorne am Runden Tisch sass, sah man die Kameraden hinten im Raum fast nicht mehr, wegen dem Rauch. Durch den Abbruch der Verschalung wurde dann das Mauerwerk ersichtlich, die schöne Decke kam zum Vorschein. Für die Abluft war eine Öffnung vorhanden in den Innenhof. Die Treppe zur Küche und WC war auch noch nicht. Für den Einbau einer Küche und WC mit Frischluft musste Hand angelegt werden. Eine Fäkaliengrube für das WC wurde in Fronarbeit durch Mitglieder des Vereins ausgehoben und von Hand abtransportiert, was damals alles geleistet wurde lässt sich heute sehen. Am 20. Dezember 1982 wurde der Keller in seiner heutigen Form eingeweiht. Die Innschrift auf dem Haus lautete, heute nicht mehr ersichtlich:
Das schönste ist höchste Gesundheit
das Beste gesund zu sein
das Erfreulichste aber, das was man liebt zu erlangen
Chronik geschrieben von: Adj Uof Rudolf Zurbrügg (Ehrenpräsident)